Was Luftlöcher mit Business zu tun haben

Bevor ich mich selbständig machte, bin ich ein paar Jahre sehr gerne im Segelflieger geflogen, ein Gefühl der Freiheit, der Macht und auch des unglaublichen beschenkt werdens, ja ohne fliegen ohne Motor. Ein Stück aus dieser Erfahrung und Philosophie, hab ich mit in meine Unternehmen übernommen. Es hat sich gelohnt. Zuerst ist das oben genannte ja mal eine etwas provokante Aussage oder Frage. Ja ich weiß. Doch lass mich das mal erklären. Wer kennt nicht auch diese so genannten Luftlöcher, wenn das Flugzeug einfach mal absackt? Doch sind es keine Luftlöcher, sondern an dieser Stelle strömt die Luft vertikal, also von oben nach unten. So wie diese an anderer Stelle vertikal nach oben strömt. In der Regel ist es einfach die Thermik, diese entsteht, wenn z.B. auf einem dunklen Acker von der Sonne erwärmte Luft ab einer bestimmten Temperatur nach oben strömt. Erwische ich so eine Thermik, kreise ich möglichst lange in diesem Bereich und lasse mich höher und höher hinauftragen. Ich wurde gefragt, woher ich denn weiß, wo die Thermik ist. Nun ja, bin ich in der Nähe des Bodens, kann ich auf Grund der Beschaffenheit der Bodenfläche annehmen, dass es hier funktionieren könnte. Und wenn ich in der Nähe der Wolke bin, kann ich mich an der Wolke orientieren. Diese ist in der Regel das Resultat der Thermik, die ab einer bestimmten Höhe so weit abkühlt, so dass Nebel, also die Wolke entsteht. Ansonsten gibt es manchmal Hinweise von anderen Segelfliegern oder von Vögel, die die Thermik genauso ausnutzen. Zum Fliegen: Was braucht es? Klar ein gutes Flugzeug, genug Kenntnisse und Erfahrung, das Flugzeug zu steuern. Wissen um Meteorologie, Aerodynamik, Navigation, Technik und Physik. Ach, fasst hätte ich noch die Vorschriften vergessen. Was braucht es noch? Ja, jemand der mich hochzieht, an der Seilwinde oder mit dem Schleppflugzeug. Hier gilt: Eine gute Steigung schafft Höhe, eine zu steile Steigung wird schnell fatal. Hurra, dann bin ich oben. Nun kommt es darauf an, ob sich mein Können bewährt. Doch noch etwas braucht es, ja die Thermik, den Aufwind, sonst bin ich nach wenigen Minuten wieder am Boden. Die Thermik kann ich nicht sehen, auch nicht hören, aber spüren. Am besten im Hintern 😉 Die Insider wissen das. Dann zeigt das Variometer und der Höhenmesser es geht wunderbar nach oben. Mehr Zeit, mehr Erfolg, weitere Strecken zu fliegen, Genuss pur. Doch auch geht es irgendwann am Ende des Tages zwangsläufig zur Erde zurück. Dann bin ich wieder angekommen und kann mich an diesem schönen Flug freuen. Was hat das mit Business zu tun? Ohne ein vernünftiges Flugzeug ist es mit dem fliegen nichts. So wie für ein gutes Unternehmen wichtige Grundlagen vorausgesetzt werden. Ich meine mit guten Produkten, Dienstleistungen, mit einem guten Konzept und Ideen als Grundlage. Dass es ein Mindestmaß an Wissen und an Erfahrung braucht, dürfte auch klar sein. Selbst die Vorschriften sollten bekannt sein und eingehalten werden. Ein Coach, ein Lehrer oder Mentor, der dir hilft, so richtig abzuheben und nach oben zu kommen, ist sehr hilfreich. Ohne den kann es mit dem Abheben schon schwierig werden. Steige beständig im richtigen Anstellwinkel, so mancher ist zu steil gestiegen und tödlich am Boden zerschellt. Wie im Flieger, so im Business. Und wenn du oben bist, dann braucht es das gewisse Etwas, dieses Feingefühl, diese Sensitivität und die Gewissheit für die nächste Thermik. Ich vergleiche das mit meinem Glauben an diese höhere Macht, ich nenne sie Gott. Mit dem Begriff Gott entstehen leider völlig falsche Bilder. Ich hoffe du verstehst, was ich meine. Ich höre und sehe nicht, doch ich spüre sehr wohl und erlebe Gott an den Auswirkungen, auch im Geschäftsleben. Im Business braucht es ganz besonders diese unsichtbare, ja geschenkte Energie, die trägt, emporhebt. Die diese wunderbaren Dimensionen eröffnet. Wenn es aufwärts geht, fliege langsam, nimm die Thermik mit, nimm im Business deine Kunden und Mitarbeiter mit, sei behutsam voller Vertrauen und du wirst mit weiteren Höhen belohnt. Wenn es abwärts geht, und das wird es auch mal sein, dann fliege schnell, stell die Nase noch steiler in Richtung Erde, konzentriere dich und bleibe gleichzeitig offen für den nächsten Aufwind. Dieser ist oft erstmal ganz zart, kaum wahrnehmbar, steuere in diese Richtung. Dann hast du wieder Aufwind und dein Flug geht weiter. Welch eine Freude. Und am Ende des Tages, da darfst du gewiss sein, wirst du am Boden sein, dich erinnern, vielleicht auch ein bisschen stolz und dankbar sein. Doch am wichtigsten ist dein Herz, deine Würde, deine Werte gelebt zu haben.So bist du dein Leben.

Vorsehung – oder einfach Glück gehabt
Es ist das Jahr 1986, ich war 25 Jahre alt und arbeitete als Elektrotechniker im Tunnel. Der Tunnel der vom ICE auf dem Weg von Fulda nach Würzburg durchfahren wird. Knapp 6,5 km lang, meine Seite, bei Kalbach (in der Nähe von Fulda). Dieser Tunnel wurde von beiden Seiten gebohrt und sollte sich dann irgendwann treffen. Was ich absolut spannend fand und als eine echte Ingenieurleistung fand. In einer leichten Kurve mit leichtem Gefälle ging es auf der Nordseite hinein. Es war eine harte Zeit unter extremen Belastungen. Es wurde mit einem tödlichem Unfall je Kilometer kalkuliert. Ich kam dort hin, nachdem zwei Elektriker verunglückt waren, einer davon querschnittsgelähmt. Doch die Bezahlung war extrem gut, meine Chance zu etwas Geld zu kommen einmalig für mich. Ja ich hatte auch meine Angst, dass mir was passieren könnte. Vorsicht, ständige Aufmerksamkeit und Vermeidung jeglicher möglichen Gefahr. Trotzdem gehörte auch Mut dazu. Als ich das erste mal von einem Fahrer mit hinein genommen wurde stand ich auf Kisten mit Sprengstoff. Das war höchst unangenehm zu erleben wie die Kisten durchgeschüttelt wurden teilweise hin und her kippten und ich mitten drin. Ich erzählte drinnen von dem verrückten Fahrer. Dort wurde mir dann gezeigt, dass meine Angst da unbegründet war. Buh.
Mein Wunsch mich einmal selbständig machen zu können trieb mich weiter und weiter.
Meine Frau lag damals schwanger mit meiner Tochter im Bauch im Krankenhaus. Wenn ich sie besuchte, schlief ich oft auf ihrem Bett ein. So arbeitete ich 6 Monate dort mit zwischen 320 bis 340 Stunden je Monat. Oft 24 Stunden am Stück, manchmal auch 36 Stunden mit Pausen zum Essen, die von mir sofort auch für Nickerchen genutzt wurden. So konnte ich auf meinem Konto nach diesen 6 Monaten 50.000,-DM mein eigen nennen. Dies war dann mein Startkapital für meine Selbstständigkeit.
Es gab immer wieder brenzlige Situationen und ich bin froh diese Zeit gut überstanden zu haben. Manchmal rissen Befestigungsschrauben der provisorischen Wandkonstruktion ab und flogen wie Geschosse durch den Tunnel. Nur einmal war ich in der Nähe als so ein Geschoss an die Wände knallte. Das wurde von erfahrenen Kollegen schon als normal betrachtet. Ich wurde dann darüber aufgeklärt wie so etwas passiert und war überrascht wie viele Schrauben auf den paar Kilometer abgerissen waren.
Nun zurück zu dieser besonderen Situation:
Bei Km 2,7 war meine Arbeit, die Verlängerung der Versorgungsleitung. Das sind Kabel so dick wie meine Unterarme, die an einem Verteilungskasten anzuschliessen waren. Die Adern sind daumendick und können nur mit Kraft und entsprechendem Werkzeug bearbeitet werden. Dieser Verteilerkasten war an der Tunnelwand wo auch die Stromleitungen entlang verliefen, montiert.
Nun gab es quasi wie ein Gehsteig von etwa 1,5 m Breite. Dann kam der Fahrweg auf dem die LKW`s entlang fuhren, um die Erde und Steine, einfach den Aushub der tief im Tunnel abgebaut wurde, nach draussen zu transportieren. Etwas ganz normales, alle paar Minuten fuhr ein LKW vorbei. Ich arbeitete da an der Verteilung bereits über eine Stunde.
Plötzlich bekam ich den Impuls inne zu halten, ein Gefühl, wie eine Bedrohung kam über mich. Ich schaute mich um, da war aber erstmal nichts. Dann sah ich den nächsten LKW gefahren kommen. Auf dem Kipper, oben auf der Erde lag ein grosser Stein. Fast würfelförmig, etwa 70 x 70 x 80 cm groß. Ich dachte, oh wenn dieser Stein runterfällt , das ist vielleicht die Gefahr.
Ich stellte meine Füsse direkt an die Wand, zog mich mit meinen Händen an der Verteilung so weit als möglich an die Wand und wartete bis der LKW an mir vorüber ist.
Es gab einen Schlag hinter mir, der LKW fuhr weiter, der Fahrer merkte nichts davon. Ich versuchte mich umzudrehen und konnte mich nur erstmal direkt auf den Stein setzen. Mein linker Fuss oder viel mehr mein Schuh war noch zwischen der Wand und dem Felsen eingeklemmt. Nichts passiert, den Schuh konnte ich raus drehen. Nun sitze ich erstmal auf dem Stein, der mir wie ein hohe Sitzgelegenheit direkt vor meiner Verteilung lag. Meine Gedanken fliegen, meine Gefühle rasen. Währe ich nur 30 cm weiter zurück gestanden. Ich wäre vollständig erschlagen gewesen. Dann die Stille, der LKW war schon weiter weg, der nächste war noch nicht soweit. Ich sass still und fragte mich, was war das, ein Vorsehung? Wie kam dieser Impuls in mich. Wie wusste ich, genau das Richtige zu tun. Es war so knapp. Mein Gott.
An Gott glaubte ich nicht so wirklich, na ja könnte sein, aber vielleicht auch nicht. Immer diese Zweifel, ihr kennt das sicherlich. Es konnte aber such keine Telepathie sein, schliesslich hatte ich schon darüber gelesen. Aber hier war ein Schutz über mir. Gleichzeitig fragte ich mich, der Stein hätte ja auch wo anders herunter gefallen sein können, warum gerade hier. Nun eine direkte Antwort hab ich nicht bekommen. Was geblieben ist, ein Gefühl, ein Gefühl von Dankbarkeit und Respekt von dieser unsichtbaren Welt. Und ich sollte vielleicht etwas lernen. Ich lernte, dass es keine Selbstverständlichkeit ist zu leben. Dass ich dankbar sein kann für jeden Augenblick. Ich lernte aber auch meiner inneren Wahrnehmung zu vertrauen und nicht einfach so weg zu tun.
Ich lief dann zum nächsten Feldtelefon und bestellte einen Bagger der mir den Felsen weg transportierte und arbeitete dann weiter. Immer wenn ein LKW angefahren kam schaute ich kurz auf, doch keiner war so beladen, dass so etwas wieder passieren konnte.
Zwei Wochen nachdem ich nicht mehr dort gearbeitet hab, wir waren 3,5km drin, sind dann zwei meiner Arbeitskollegen tödlich verunglückt. Diese sind von herunter fallenden Steinen erschlagen worden.
Wenn ich heute mit dem ICE diese Strecke fahre, gedenke ich an meine Kollegen, an meine Zeit und bin immer wieder dankbar für die Vorsehung, die ich erleben durfte.
Heute weiss ich viel mehr, was so zwischen Himmel und Erde ist, weiss zu spüren und wahrzunehmen, vor allem besser zu interpretieren.